Gelassen in die Rente –
dank guter Vorbereitung

Bertram Kasper hat einen Podcast - und hält Tipps bereit, um gelassen in die Rente zu gehen.
Bertram Kasper im Interview zum Thema "Gelassen älter werden" Foto © Rainer Waldinger

Bertram Kasper hat sich auf die Zeit nach seinem Berufsleben gründlich vorbereitet. Schon in der Übergangsphase zur Rente startete er den Podcast „Gelassen älter werden“: Regelmäßig beleuchtet der Diplom-Sozialarbeiter mit seinen Gästen die verschiedenen Facetten des Älterwerdens. Im Interview rät Kasper allen Menschen, sich frühzeitig Gedanken über den Ruhestand zu machen – um gelassen in die Rente zu gehen.

Herr Kasper, für Ihren Podcast haben Sie schon mit zahlreichen Best Agern gesprochen. Was haben Sie dabei über das Älterwerden gelernt?

Bertram Kasper: Alt werden ist eine ständige Akzeptanzübung, wie das Leben generell – schließlich verändert sich vieles. Man gibt zum Beispiel seinen Beruf auf und hat die Chance, Neues auszuprobieren. Es ist wichtig, dass man die Veränderungen, die das Altern mit sich bringt, akzeptiert und diese neue Lebensphase proaktiv gestaltet, um gelassen in die Rente zu gehen.

Welche Tipps haben Sie, um die dritte Lebensphase proaktiv zu gestalten?

Oft freuen sich Menschen darauf, im Rentenalter endlich das zu tun, wofür sie vorher keine Zeit hatten. Wenn Reisen und Co. vorbei sind, droht jedoch ein Gefühl des Leerlaufs. Deswegen empfehle ich, dass man sich auf die dritte Lebensphase gut vorbereitet. Das gelingt, indem man sich aktiv mit folgenden Fragen auseinandersetzt:

  • Wofür will ich meine Talente einsetzen?
  • Was will ich der nächsten Generation mitgeben?

Oft dauert es eine Zeit, bis man diese Fragen für sich beantworten kann.

Wie haben Sie persönlich Ihren Übergang in die dritte Lebensphase vorbereitet?

Ich habe mir ein sechsseitiges Programm geschrieben mit Dingen, die ich in dieser Phase verwirklichen möchte. Zu diesen gehört zum Beispiel auch meine ‚Freitätigkeit‘ als Podcaster. Für die Ausarbeitung meiner Pläne habe ich mir mehrere Monate Zeit genommen.

Die Pro-Aging-Bewegung steht dem Altern positiv gegenüber. Anders als beim Anti-Aging liegt der Fokus darauf, das Älterwerden zu genießen. Was halten Sie von diesem Ansatz?

Ich persönlich bin kein Fan davon, das Altern strikt als positiv oder negativ zu bewerten. Eine neutrale, offene Einstellung dem Thema gegenüber finde ich viel angebrachter. Schließlich ist alt werden so bunt wie die Menschen, die altern. Mein Ziel ist es, ein differenziertes Altersbild zu vermitteln – ohne überzogene Schwarzmalerei oder Lobgesänge.

Hat sich das Altersbild in den letzten Jahren gewandelt?

In unserer Gesellschaft ist Älterwerden noch immer stark mit Gebrechlichkeit konnotiert. Deswegen werden ältere Menschen auch nach wie vor diskriminiert. Zum Beispiel haben sie es schwerer, eine neue Arbeitsstelle zu finden, auch wenn sie viel Erfahrung mitbringen. Die gute Nachricht ist, dass sich das Altersbild langsam wandelt und alte Stereotype weichen. Zu verdanken ist das den 60plus-Jährigen von heute, die jünger aussehen und gesünder und aktiver sind als die 60plus-Jährigen von früher.

Kurz und knapp: Wie gelingt es, gelassen in die Rente zu gehen und überhaupt gelassen älter zu werden?

Ein guter Startpunkt ist es, dankbar zu sein für das, was man hat und dem Älterwerden offen gegenüberzustehen. Wer es schafft, für sich zu klären, womit er seine dritte Lebensphase füllen möchte, hat die besten Voraussetzungen dafür, gelassen in die Rente zu gehen und zu altern.