Die Fußball-EM ist nichts
für schwache Herzen

Bei der Fußball-EM schlagen die Herzen höher. Doch Aufregung kann dem Herz auch schaden.
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Ob Elfmeterschießen, dramatische Zweikämpfe oder spektakuläre Paraden des Torwarts – die Fußball-EM ist nichts für schwache Herzen: Studien zeigten, dass die emotionale Aufregung beim Fußballschauen das Risiko für Herzinfarkte signifikant erhöhen kann. Fans sollten deshalb nicht nur das Spielgeschehen, sondern auch ihre Gesundheit im Auge behalten.

Verschiedene Studien belegen, dass die spannendsten Momente während einer Fußball-EM oder -WM nicht nur für emotionale Höhen und Tiefen bei den Zuschauern sorgen, sondern auch ernsthafte gesundheitliche Folgen haben können. Wissenschaftler ermittelten beispielsweise, dass im Jahr 2014 während der Weltmeisterschaft in Brasilien 685 Patienten mehr wegen eines Herzinfarktes in deutsche Kliniken eingewiesen wurden als im selben Zeitraum des Folgejahres.

Wie eine weitere Studie zeigte, war die Zahl der eingewiesenen Patienten mit Herzinfarkt oder Herzrhythmusstörungen während des WM-„Sommermärchens“ 2006 bis zu 2,66-fach erhöht, wenn die deutsche Nationalmannschaft spielte. Betroffen waren dabei in erster Linie männliche Fans, sie fiebern beim Fußball offenbar deutlich mehr mit als die Frauen.

Bei jeder Fußball-EM steigt das Infarktrisiko

Die intensive emotionale Belastung, wie sie insbesondere bei entscheidenden Spielen oder bei einem Elfmeterschießen auftritt, kann zu einer erhöhten Freisetzung des Stresshormons Adrenalin führen. „Eigentlich soll Adrenalin Menschen ermöglichen, in Notsituationen schnell zu fliehen oder sich zur Wehr zu setzen. Deshalb erhöht das Hormon die Herzfrequenz, steigert den Blutdruck und sorgt für einen höheren Sauerstoffbedarf des Herzens“, erklärt Priv.-Doz. Dr. Jan Knierim, Ärztlicher Direktor des Sana Paulinenkrankenhauses in Berlin.

Zur Risikogruppe gehören vor allem vorerkrankte Fans

Doch auch wer beim Fußball besonders stark mitfiebert, kann verstärkt Adrenalin ausschütten. Insbesondere bei Menschen mit bestehenden Herzerkrankungen kann diese zusätzliche Belastung das Risiko für einen Herzinfarkt erhöhen.

„Wer bereits unter Vorerkrankungen wie der koronaren Herzkrankheit leidet, sollte unbedingt auf seinen Körper hören und im Zweifelsfall auch mal den Fernseher ausschalten, wenn ihm das Spiel zu nahegeht. Auch vorbeugende Maßnahmen wie der Verzicht auf Alkohol können den Körper während des Spiels entlasten“, rät Dr. Jan Knierim.