Mythen über Mücken: Verbreitete Irrtümer im Faktencheck

Mythen über Mücken gibt es viele, ein Faktencheck bringt Klarheit, welche stimmen.
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So zahlreich wie Mücken im Sommer sind auch die Weisheiten und Ratschläge, die zum Umgang mit den Plagegeistern kursieren. Doch die meisten Mythen über Mücken halten einem Faktencheck nicht stand. Welche wirklich stimmen und wie man sich die lästigen Blutsauger vom Leibe hält, zum Beispiel beim Aufenthalt am Wasser, sagt dieses Update.

Sonnenbaden auf dem Balkon, Grillfeste im Garten, Ausflüge zum Baggersee – der Sommer findet draußen statt. Immer mit von der Partie sind dabei ungebetene Gäste, die gerne in Schwärmen auftreten: Mücken. Wir alle haben schon viele gute Ratschläge gehört, wie man sich die lästigen Blutsauger vom Leibe hält. Höchste Zeit, die häufigsten Mythen über Mücken auf ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen.

Warum gleicht die Haut mancher Menschen im Sommer einem Streuselkuchen, während andere von Mückenstichen verschont bleiben? Die Antwort aus dem Volksmund lautet oft: „süßes Blut“. Doch einen Zusammenhang zwischen dem Blutzuckerwert und der Angriffslust von Mücken gibt es gar nicht. Vielmehr werden die Insekten von den menschlichen Ausdünstungen angelockt: Das sind zum einen jene Gerüche, die bei der Zersetzung von Schweiß auf der Haut entstehen – und zum anderen das Kohlendioxid in der verbrauchten Atemluft.

Da die Schweiß-Abbauprodukte und der Kohlendioxid-Gehalt der ausgeatmeten Luft von Mensch zu Mensch unterschiedlich sind, werden manche ständig gestochen und andere eher selten. Genau an diesem Punkt setzen Mückensprays an, beispielsweise mit dem Wirkstoff DEET: Sie bilden einen „Duftmantel“ auf der Haut, der es den Mücken erschwert, die Lockstoffe Schweiß und Kohlendioxid wahrzunehmen.

Licht interessiert die Mücke nicht

Zu den verbreitetsten Mythen über Mücken gehört die Annahme, dass die Tiere Lichtquellen folgen würden, um ihre Opfer zu finden. Ob es aber hell oder dunkel ist, kümmert die Blutsauger überhaupt nicht. Nur Motten, Nachtfalter und andere nachtaktive Insekten umschwirren das Licht – hungrige Mücken dagegen können sich auch im Dunkeln prima orientieren, da sie ja nur den Ausdünstungen des Menschen folgen.

Eine gute Körperpflege ist im Sommer also auch eine Form der Mückenabwehr. Aber Vorsicht: Manche Aromen in Duschgels oder Seifen können betörend auf Mücken wirken. Verlockend für sie sind vor allem blumige Noten oder Ananas-Duft, während Kokos-Duft eher abschreckend wirkt.

Wo Wasser ist, da sind auch Mücken

Viele Menschen haben den Eindruck, dass sie vor allem beim Baden von Mücken überfallen werden. Gehört das auch ins Reich der Mythen über Mücken? Nein – hierbei handelt es sich tatsächlich um einen Fakt: Stehende Gewässer dienen Mücken als Brutstätte. Die Weibchen legen ihre Eier auf der Wasseroberfläche ab. Daraus schlüpfen die Mückenlarven, leben etwa drei Wochen in dem Gewässer und entwickeln sich über vier Stadien zum erwachsenen Tier. Die weiblichen Mücken machen sich anschließend auf die Suche nach einer Blutquelle. Anwesende Badegäste sind dann natürlich ein gefundenes Fressen.

Während Bienen- und Wespenstiche allseits gefürchtet sind, gelten Mückenstiche hierzulande gemeinhin als harmlos. Doch das stimmt nur bedingt, denn jeder Mückenstich stellt eine kleine Wunde dar, in die Krankheitserreger wie Bakterien eindringen und so oberflächliche Hautinfektionen auslösen können. Außerdem breiten sich die durch Mücken übertragbaren Erreger von Tropenkrankheiten allmählich immer weiter nach Norden aus. So ist zum Beispiel das West-Nil-Fieber inzwischen nicht nur in den Mittelmeerländern verbreitet – seit 2019 werden auch in Deutschland durch Mücken übertragene Erkrankungsfälle beim Menschen registriert. Auch deshalb ist ein effektiver Mückenschutz gerade im Sommer wichtig.

10 Mythen über Mücken im Faktencheck

1. Mücken werden von Licht angezogen

Falsch, sie orientieren sich über ihren Geruchssinn.

2. Mücken mögen süßes Blut

Falsch, auch wenn Mücken durchaus ihre Vorlieben haben – diese beziehen sich jedoch auf den Geruch der Personen.

3. Knoblauch hält Mücken ab

Falsch, außer dem Blutsaugen haben sie wenig mit Vampiren gemein.

4. Speichel hilft gegen juckende Mückenstiche

Nein, Speichel nützt wenig. Ein Kühlakku hilft besser und ist zudem hygienischer.

5. Mückenstiche sind immer harmlos

Falsch. Durch Mücken können auch hierzulande in seltenen Fällen Erreger ernster Erkrankungen übertragen werden. Deshalb ist eine effektive Mücken-Abwehr wichtig.

6. Alle Mücken stechen

Falsch, nur die Weibchen brauchen das menschliche Blut für die Produktion ihrer Eier.

7. Schwarze Kleidung zieht Mücken an

Da könnte etwas dran sein. Angeblich bevorzugen Mücken Schwarz, Orange, Rot und Cyan – Weiß wäre demnach die beste Wahl.

8. Kokos-Duft hält Mücken ab

Zumindest ein bisschen. Kokos-, Mandel-, Wassermelonen- und Bourbon-Duft können eine abschreckende Wirkung haben.

9. Mücken werden durch Schweiß angezogen

Richtig, denn der zersetzte Schweiß enthält viele Geruchsstoffe, die Mücken anziehend finden.

10. Mückenspray hält die Plagegeister ab

Richtig. Jedenfalls vorübergehend – bis zu acht Stunden – können bestimmte Wirkstoffe wie DEET (Diethyltoluamid) verhindern, dass Mücken die Duft-Lockstoffe des Menschen gut wahrnehmen.