Wie Eltern den Kita-Start feinfühlig begleiten können

Beim Kita-Start können Eltern ihr Kind feinfühlig unterstützen.
Foto © KJF Augsburg / Carolin Jacklin

Wenn Kinder in die Krippe oder Kita kommen, ist das sehr aufregend und eine große Umstellung für die ganze Familie. Für die Kleinen geht der neue Lebensabschnitt mit einer Veränderung der eigenen Identität und der Rollen innerhalb der Familie einher. Auch starke Emotionen kommen auf. Was können Eltern tun, um ihr Kind zu unterstützen?

„Es kann durchaus einige Zeit dauern, bis sich das Kind in der neuen Betreuungssituation eingefunden hat und sich wohlfühlt. Seien Sie sich dessen bewusst und nehmen Sie sich Zeit“, rät die Erziehungsberaterin Martina Kokorsch. Eltern sollten ihr Kind nach dem Kita-Start in Absprache mit der Fachkraft anfangs in die Gruppe begleiten und die tägliche Aufenthaltsdauer des Kindes vor Ort langsam steigern – auch wenn es von Anfang an gut läuft.

„Die schrittweise Eingewöhnung vermeidet Überforderung und unterstützt das Kind dabei, im eigenen Tempo Vertrauen zu den neuen Bezugspersonen vor Ort aufzubauen“, so die Expertin der Katholischen Jugendfürsorge der Diözese Augsburg e. V. (KJF Augsburg). „Die Person, die das Kind begleitet – ob Mutter, Vater, Oma oder Opa – sollte präsent sein, sich aber zurücknehmen und beispielsweise nicht aktiv am Spielen teilnehmen, sodass das Kind die sichere Basis spürt und gleichzeitig frei für neue Kontakte ist.“

So können Eltern ihrem Kind beim Kita-Start helfen

  • Vorfreude wecken: Nähren Sie mit Hilfe von Bilderbüchern zum Thema, positiven Schilderungen und Spaziergängen zur Kita schon vorab die Freude des Kindes auf die Veränderung. Auch Vorbereitungen wie gemeinsam die Brotzeitdose, den Rucksack und die Hausschuhe auszusuchen, können die Vorfreude steigern.
  • Vertrautes mitnehmen: Ein vertrauter Gegenstand von zu Hause – etwa ein Kuscheltier – kann dem Kind Geborgenheit und Sicherheit in der neuen Situation bieten.
  • Festen Ablauf einführen: Lassen Sie das Kind anfangs täglich um die gleiche Zeit und mit der gleichen Person in die Kita gehen. Gut ist es auch, wenn der Morgen mit Aufwachen und Fertigmachen immer ähnlich abläuft. So gibt es etwas Gleichbleibendes zwischen den vielen Neuerungen. Versuchen Sie auch – so gut es geht – zusätzliche Veränderungen in der Übergangszeit zu vermeiden. Stehen parallel weitere Neuerungen an, kann es passieren, dass diese das Kind überfordern.
  • Abschiedsritual überlegen: Wenn es an den Abschied vor Ort geht, hilft ebenfalls ein täglich gleiches, kleines Ritual, das dem Kind Orientierung bietet und allen Beteiligten bei der Bewältigung der neuen Situation hilft. Dieses Ritual können Sie gemeinsam mit Ihrem Kind überlegen und so die Vertrauensbasis stärken.
  • Sicherheit ausstrahlen: Nicht nur für die Kinder, auch für Eltern ist die Trennungssituation nach dem Kita-Start oft mit Ängsten und Sorgen verbunden. Umso wichtiger ist es, dass Sie besonders bei der Verabschiedung dem Kind gegenüber Sicherheit ausstrahlen und Ihren eigenen Trennungsschmerz bewältigen. Fällt es auch schwer: eine begrenzte Verabschiedung ist gut. Seien Sie im Gespräch mit den Fachkräften in der Krippe oder Kita, um Ihr Kind in sicheren Händen zu wissen.
  • Emotionen begleiten: Unterstützen Sie Ihr Kind bei der Regulation aufkommender Gefühle und halten Sie diese aus – auch wenn es mal laut oder tränenreich wird. Lassen Sie die Gefühle des Kindes zu und trösten Sie.
  • Eindrücke verarbeiten lassen: Nach dem Kitabesuch brauchen Kinder meist Zeit, um Erlebtes zu verarbeiten. Gestalten Sie den Rest des Tages vor allem in der Anfangszeit daher eher ruhig.